Thomas Hutter hat sich im Bereich Facebook Marketing einen Namen bis über die Landesgrenze hinaus gemacht. Seine Personenmarke prägt zudem die Bekanntheit seines Unternehmens Hutter Consult AG. Im Interview spreche ich mit Thomas über diese Wechselwirkung und frage ihn, wie er seinen Personal Brand aufgebaut hat.
Thomas, dein Name ist bis über die Landesgrenze hinaus bekannt für Facebook Marketing. Deine Firma Hutter Consult AG bietet heute aber eine wesentlich breitere Dienstleistungspalette an. Wirkt sich deine – von aussen wahrgenommene – Expertise in einem relativ schmalen Segment manchmal einschränkend oder negativ auf andere Bereiche aus?
Ich konnte mir in der Tat im deutschsprachigen Raum einen sehr guten Namen machen rund um die Facebook und Instagram Marketing Themen. Mit Hutter Consult AG bieten wir neben den Facebook/Instagram Themen auch Dienstleistungen rund um LinkedIn, Pinterest, TikTok und Google/YouTube an. Negative Erfahrungen habe ich mit meinem Personal Branding für Facebook / Instagram für andere Bereiche nicht gemacht. Zwar werde ich primär als Experte im Facebook/Instagram Bereich wahrgenommen, allerdings wird meine Expertisen in anderen Themen ebenfalls angenommen – um dieser Thematik jedoch vorzubeugen, habe ich für LinkedIn und Pinterest andere Menschen aus meinem Team in den Vordergrund gestellt. Aber grundsätzlich habe ich damit keine negativen Erfahrungen gemacht.
Deine Themenbesetzung Facebook Marketing bringt aber wohl überwiegend und viele Vorteile mit sich?
Absolut. Durch das Know-how Sharing im Blog und Social Media Kanälen, viele Auftritte und Referate an Veranstaltungen und Konferenzen, konnte ich mich (und mein Team) als Experten in diesem Bereich klar positionieren, heute spricht man ja von «Thought Leadership». Durch die Positionierung erhalte ich sehr viele Anfragen für Beratungs- und Umsetzungsleistungen, aber auch für Expertisen und Zweitmeinungen, insbesondere auch von sehr grossen Unternehmen und Marken und dies nicht nur in der Schweiz. Ohne die klare Positionierung wäre dies wesentlich schwieriger.
Die Aussenwahrehmung deiner Firma Hutter Consult AG hängt wesentlich von deiner Personenmarke, deiner Expertise ab. Siehst du das als Risiko und gibst womöglich bewusst Gegensteuer oder überwiegen für dich vor allem die positiven Aspekte?
Das war vor einigen Jahren schwieriger als heute, mittlerweile habe ich ein sehr starkes Team mit viel Know-how aufgebaut. Ich versuche ganz gezielt Menschen aus meinem Team auf bestimmten Themenbereichen klar zu positionieren und so gleichzeitig von mir «abzulenken». Selbstverständlich bin ich in der Aussenwahrnehmung stark vertreten, dies wird sich allerdings auch kaum ändern, solange ich selber aktiv bin und solange das Unternehmen meinen Familiennamen in der Firmierung enthält.
Wie hast du dir deinen Status als Experte eigentlich aufgebaut? Welche Kanäle oder Methoden haben nebst deinem Blog eine zentrale Rolle gespielt – offline wie online?
Ich habe mich zu den Themen stark in die Tiefe eingearbeitet, Know-how aufgebaut, Know-how geteilt und sehr viele Dinge mit Kunden ausprobiert. Das Weitergeben von Wissen war dabei ein entscheidender und wichtiger Punkt, einerseits über den Blog, andererseits in den unterschiedlichen Social Media Kanälen wie Facebook, Twitter, später auch LinkedIn oder XING. Auf Grund der laufend wachsenden Reichweite, vielen «ich war der erste»-Beiträgen, vielen Verlinkungen und Reaktionen erhielt mein Blog und später auch die Website eine extrem gute Sichtbarkeit in Google – auch im Longtail. Referate an (grossen) Konferenzen und Keynotes haben zusätzlich ihren Beitrag geleistet. Gleichzeitig mit den Referaten und Keynotes kamen dann auch die Presse-, Radio- und TV-Anfragen, so dass ich auch «offline» eine gute Präsenz aufbauen konnte.
Was hat im Gegenteil für dich überhaupt nicht funktioniert?
Eigentlich hat gar nichts nicht funktioniert. Ich hatte in vielen Bereichen Glück oder die richtige Eingebung.
Hast du zu einem gewissen Zeitpunkt bewusst eine Strategie für dein Personal Branding erarbeitet mit Zielen, Zielgruppen, Themen, Kanälen? Oder hat sich das eher einfach so durchs Tun entwickelt?
Jein, bei meinem eigenen Personal Branding hatte ich keine wirkliche Strategie, das Puzzle hat sich selber zusammengefügt. Heute, beim weiteren Ausbau des Personal Brandings, mache ich mir natürlich schon Gedanken, welche Themen und Kanäle auf welche Zielgruppen und Ziele einbezahlen. Der Aufbau des Personal Brandings meiner Mitarbeiter erfolgt von Beginn an strategisch.
Welchen Rat würdest du jemandem geben, der heute von Null auf seine Personenmarke aufbauen möchte?
Ich hatte viel Glück, mein Vorgehen ist vielleicht nicht unbedingt die Variante, die man wählen sollte. Grundsätzlich sollte man sich sehr gute Gedanken machen, welche Themen für welche Zielgruppen auf welchen Kanälen mit welchen Zielen gespielt werden sollen. In jedem Fall sollte man eigenen Content produzieren und unbedingt eine eigene Meinung vertreten – durch Kuration wird man in der Regel eher nicht gut wahr genommen. Und ja, fleissig, hartnäckig und beständig sein, ist auch ganz wichtig.
Herzlichen Dank für das Interview.
(Dieses Interview ist Teil 4 einer kleinen Interview-Serie zum Thema Personal Branding.)
Thomas Hutter ist CEO der Hutter Consult AG und spezialisiert auf digitales Marketing mit Schwerpunkt Facebook Marketing. Sein Blog thomashutter.com gilt seit mehr als 10 Jahren als eine der wichtigsten Quellen rund um Facebook Marketing im deutschsprachigen Raum.