Unter dem Hashtag #365SEOTipps publizierte ich während eines Jahres jeden Tag einen SEO Tipp. Oft wurde ich gefragt: Bringt’s das? Wie hoch ist der tägliche Aufwand? Auf welcher Plattform funktionieren die Tipps am besten? Im Folgenden ein paar Antworten und Zahlen.

Das Projekt

Ab 27. Juni 2018 publizierte ich während eines Jahres jeden Tag einen SEO Tipp unter dem Hashtag #365SEOTipps auf Twitter, Instagram und Facebook. Auf LinkedIn voröffentlichte ich zudem Kapitelzusammenfassungen. Die Tipp-Serie kam am 28. August 2019 zu ihrem Ende und umfasste schlussendlich 33 Kapitel. Es war dies die 2. Edition von #365SEOTipps.

Ziele

Ein solches Mammutprojekt startet man natürlich nicht grundlos – insbesondere wenn es sich bereits um die 2. Edition handelt (die 1. Edition von #365SEOTipps startete im 2015). Meine Zielsetzungen:

  • SEO Expertenstatus in der Schweiz ausbauen
  • Reichweite der Social Media Accounts steigern
  • Auf Social Media Erfahrungen sammeln & auch Spass haben
  • Neue Kontakte knüpfen
  • Material der 1. Edition von #365SEOTipps wiederverwerten
  • Verbesserungen gegenüber der 1. Edition von #365SEOTipps realisieren
  • SEO-Themen aufarbeiten – insbesondere die neuen Kapitel

Aufwand

„Wie viel Aufwand hast du mit deinen Tipps?“ war die mit Abstand am häufigsten gestellte Frage rund um das Projekt #365SEOTipps. Ich führte kein Protokoll über den Aufwand. Geschätzt fiel pro Tag im Durchschnitt ca. zwanzig Minuten Arbeit an. Oft etwas weniger, manchmal deutlich mehr. Das ergibt in 365 Tagen 7’300 Minuten resp. 121 Stunden resp. drei Arbeitswochen. Da #365SEOTipps ein rein privates Projekt ist, zog dieser beachtliche Aufwand also meine Freizeit in Mitleidenschaft. Zu meiner eigenen Beruhigung: Die meisten Arbeiten erledigte ich während des täglichen Pendelns. So gesehen sinnvoll genutzte Zeit.

Vorgehen

Basis für die Tipp-Serie war das Material der 1. Edition. Als erste Vorbereitung aktualisierte ich die Themenliste, liess ein vernünftiges Logo kreieren und organisierte die Verlosung eines Suchradar-Abos, um für etwas Aufsehen rund um den Projektstart zu sorgen. Pro Kapitel, welches ich jeweils als nächstes angehen wollte, erstellte ich eine Ideenliste für die einzelnen Tipps. Im Idealfall bereitete ich sodann alle Tipps des Kapitels aufs Mal vor und erstellte das Bildmaterial. Dies gelang mir nur phasenweise, oft entstanden die Tipps Tag für Tag, was natürlich weniger effizient war. Anfangs setzte ich zudem Buffer ein, mit der Zeit kam ich aber davon ab und publizierte täglich direkt aus den Accounts. Am Ende jedes Kapitels erstellte ich auf LinkedIn einen Artikel mit allen Tipps des Kapitels.

Herausforderungen

Ein Projekt, das ein ganzes Jahr dauert, bringt selbstverständlich Herausforderungen mit sich:

  • Rhythmus: Die offensichtlichste Herausforderung bei diesem Projekt: Täglich muss ein guter Tipp publiziert werden. Die ersten Wochen hielt ich eisern durch. Mit der Zeit wurde ich nachlässiger, da ich an gewissen Tagen schlicht anders priorisieren musste oder wollte. So kam es, dass das Projekt schlussendlich 14 statt der 12 Monate dauerte.
  • Aufwand: Manche Kapitel waren von der 1. Edition her bereits gut vorbereitet und gingen flott von der Hand. Andere waren aufwändiger, wenn etwa Recherchen oder umfangreicheres Bildmaterial nötig waren.
  • Motivation: Durststrecken sind bei einem so langen Projekt unvermeidlich. Glücklicherweise war ich von der ersten Edition her gewappnet. Auf die Motivation schlug beispielsweise, wenn in Ferienzeiten oder bei offenbar nicht so spannenden Themen die Interaktionen einbrachen. Da kommt unweigerlich die Frage auf: „Bringts das wirklich“?

Nutzen

Womit wir beim Nutzen wären. Die am zweit häufigst gestellte Frage rund um das Projekt #365SEOTipps war: „Was bringt dir das Ganze eigentlich“?
Wenn ich selbständig erwerbend wäre, könnte ich womöglich mit konkreten Leads oder gar Aufträgen aufwarten, welche durch das Projekt zustande kamen. Bin ich aber nicht und kann ich daher nicht. Ich möchte in erster Linie auf die oben formulierten Ziele verweisen. Einige davon sind konkret messbar, andere weniger. Ich bin mit dem Ergebnis insgesamt zufrieden. Ein paar konkrete Zahlen zeige ich unten auf, ein paar Themen lasse ich hier unerwähnt. Schön ist zudem, dass durch die gewonnenen Kontakte auch weitere „Projekte“ zustande kommen, wie etwa der Podcast mit Markus Hövener.

Social Media

Die SEO Tipps performten auf den verschiedenen Social Media Plattformen sehr unterschiedlich. Selbstverständlich ist die Performance stark davon abhängig, wie aktiv die Acccounts auf den jeweiligen Plattformen bereits waren und welche Followerschaft sie aufweisen (z.B. Anzahl, Aktivität & thematische Affinität der Follower). In Summe ergeben Reichweite und Interaktionen auf Social Media ein schönes Bild für mich.

Twitter

Auf Twitter bin ich schon länger aktiv und spreche vor allem über SEO. Der Account wies am Ende des Projektes ca. 1’800 Follower auf. Die aufsummierten Werte der ganzen Tipp-Serie ergeben ein beachtliches Bild:

Tweets416
Impressionen329'763
Interaktionen3'821
Likes750
Retweets170
Heruntergebrochen auf einzelne Tweets relativieren sich die Zahlen jedoch: Jeder Tweet generierte im Durchschnitt ca. 800 Impressionen, 9 Interaktionen, 2 Likes, 0.4 Retweets. Natürlich performten die Tweets unterschiedlich gut. Etliche Tweets blieben ohne jegliche Interaktion, während andere erfreuliche Werte aufwiesen. Hier zwei Rekordhalter:

Interaktionen: 83

Likes: 23 / Retweets: 7

Ein für mich überraschender, aber willkommener Fun-Fact: John Mueller von Google gehörte auf Twitter zu den aktivsten Likern der Tipps.

Instagram

Auf Instagram hatte ich extra für das Projekt einen neuen Account angelegt, da ich den bestehenden (privaten) nicht mit SEO vermischen wollte. Der Account wies am Ende des Projektes gut 130 Abonnenten auf. Im Verhältnis dazu war die Anzahl Interaktionen auf die Beiträge beachtlich. Allerdings war auch offensichtlich, dass hier auf Instagram sehr viel auf Grund von Automatismen geschieht (unpassende Likes, Antworten, Abonnierungen) – warum ich auch auf eine detaillierte Auswertung verzichte. Über den Daumen gepeilt dürfte es pro Beitrag ca. 10 Interaktionen (Likes und Antworten) gegeben haben, wovon maximal die Hälfte von wirklich relevanten Personen zustande kamen. Interessant zu beobachten war auf jeden Fall, dass auf dem visuellen Medium Instagram auch SEO Tipps einigermassen funktionieren können.

Facebook

Auch auf Facebook hatte ich vor einiger Zeit einen neuen Account angelegt, da ich den bestehenden (privaten) nicht zu sehr mit SEO vermischen wollte. Auch bei diesem Account besteht keine grosse, aktive Followerschaft, er wies am Ende des Projektes gut 120 Abonnenten auf. Der Algorithmus von Facebook schlug gnadenlos zu: Tägliche Posts mit geringen Interaktionsraten sind zum Scheitern verurteilt. Die Reichweite der Posts war kontinuierlich rückläufig. So wies #3365SEOTipps nur eine sehr kleine Leserschaft auf (Danke Christina, Andy, Patrik, Sandro…) und Likes oder sonstige Interaktionen waren daher die Ausnahme.

LinkedIn

Auf LinkedIn bin ich schon länger aktiv und spreche vor allem über SEO. Mein Account wies am Ende des Projektes etwas über 1’000 Follower auf. Hier publizierte ich jeweils pro Kapitel eine Übersicht aller Tipps – und zwar als Format „Artikel“ (die hauseigenen „Blogposts“ von LinkedIn).

Artikel35
Views1'672
Reactions281
Reshares9
Im Durchschnitt wurde jeder Artikel von ca. 50 Personen gelesen und 8 Personen reagierten darauf. Geteilt und kommentiert wurde äusserst selten.
(Zur Interpretation des Wertes „Views“ auf LinkedIn: Bei „Artikeln“ bedeutet ein View einen Aufruf der Artikelseite; wohingegen bei „Posts“ als View eine Einblendung im Stream gemeint ist. Darum weisen Artikel gegenüber Posts in der Regel massiv weniger Views auf.)

Learnings

Ein paar Learnings aus der 2. Edition von #365SEOTipps (welche ich womöglich in einer 3. Edition, die aktuell definitiv nicht geplant ist, umzusetzen versuche):

  • Distribution: Beim Monitoring der Interaktionen wurde deutlich, dass die an SEO interessierten Personen auf unterschiedlichen Kanälen aktiv sind. Um die Reichweite zu steigern war das Publizieren der Tipps nicht nur auf einem, sondern auf den genannten Kanälen eine gute Idee. Interessant wäre der zusätzliche Einsatz von Plattformen wie Medium oder Messenger wie Whatsapp gewesen…
  • En Bloc: Es bringt nur Vorteile, wenn die Tipps eines Kapitels in einem Block erarbeitet werden: Weniger Aufwand und Stress, bessere Qualität, die Tipps können automatisiert zu idealen Zeitpunkten publiziert werden.
  • Multiplikatoren: Von der ersten Edition her war mir klar, dass Personen mit vielen aktiven Followern die Reichweite und somit Interaktionswerte meiner Tipps deutlich erhöhen können. Ich versuchte daher, insbesondere am Anfang des Projektes solche Multiplikatoren mit ins Boot zu holen, was teilweise gelang. Dieser Effekt war auch bei Kapiteln wie „Blogs“, „Podcasts“ oder „Tools“ deutlich zu spüren, wenn die in den Tipps erwähnten Anbieter die Tipps weiterverbreiteten.
  • Steter Tropfen: Sowohl Reichweite auf Social Media als auch Experten Status lassen sich nicht mit Hauruckübungen erzielen. Mit Kontinuität und Qualität lässt sich einiges erreichen.

Wie weiter?

Vermutlich werde ich die 365 Tipps wie bei der letzten Edition wieder auf meiner Website publizieren. Die Sammlung wurde recht aktiv als Inspirationsquelle und Checkliste genutzt. Verschiedene weitere Ideen schwirren mir zudem im Kopf herum, aber ob ich die eine oder andere realisieren werde, steht noch in den Sternen…